
Tausendsassa
Plan für Deutschland
„Was mich derzeit sehr umtreibt ist die Frage: “Wieso haben wir eigentlich so ein Problem damit, anders zu leben? Also mit weniger Geschwindigkeit, mit weniger Reisen und so weiter. Wieso ist das auch so ein wirtschaftliches Problem? Und eine Sache, die ich initiiert habe vor ein paar Wochen ist “Der Plan für Deutschland”. Das ist eine Initiative, die mir schon sehr lange im Kopf rumschwirrte – initiiert oder in inspiriert von der letzten Bundestagswahl. Ich hatte ein Kachel einer Partei auf Instagram gesehen, auf der stand: “Waffenexporte weg!” Und ich habe mir dann gedacht, moralisch bin ich total bei Euch. Betriebswirtschaftlich frage ich mich allerdings: “Was heißt das dann: weniger Krankenhäuser? Kein Pflegepersonal? Keine Kita Plätze?“ Ich bin dem nachgegangen und habe festgestellt: es gibt keinen Plan! Aber ohne Plan kannst es ja auch nichts werden. Wenn ich ein Unternehmen gründen und erfolgreich machen will, braucht man ja auch einen Plan und für das Wichtigste, das Wohl der Menschen haben die einfach keinen Plan? Für mich war das verblüffend und schockierend.
Und dann habe ich mir gedacht: Was ist denn, wenn man sich Deutschland mal als Start up vorstellt und so tut, als gäbe es Deutschland einfach noch nicht. Wir hätten ein weißes Blatt Papier, und wir können uns dieses Land einfach noch mal komplett neu denken. Wie würden wir leben wollen? Und in manchen Facetten glaube ich, würde es uns gut tun so zu leben, wie es jetzt ist: viel mehr in Familien, viel mehr Ruhe, weniger Druck: weniger zeitlichen Druck, aber mit einer gewissen wirtschaftlichen Sicherheit für jeden Einzelnen: dass sein Business nicht insolvent geht, dass Politiker uns schützen, dass wir gute und gesunde Lebensmittel haben, sauberes Wasser, gute Luft. Das wollen wir doch eigentlich, oder warum passiert das nicht?
Damit habe ich kurzerhand einen Aufruf gestartet: wir haben Freiwillige gesucht, die sich ein paar wichtigen Themen annehmen und Deutschland mal kalkulieren. Wir wollen zeigen, dass es finanzierbare Lösungen gibt. Wir wollen Menschen befähigen, mit diesen Ergebnissen lästig zu werden und neue Wege einzuschlagen. Realistische und finanzierbare.“
Foodsharing
„Ich bin seit fast acht Jahren hier in einer Gruppierung „Food sharing München“. Food Sharing ist schnell erklärt: Food Sharing rettet Lebensmittel und gibt sie dann an jedem weiter, der will. Es ist nicht wie bei den Tafeln, dass es an eine Bedürftigkeit gebunden ist, sondern es geht hier darum die Ressourcen. In Lebensmittel wird viel Energie gesteckt: Wasser, Ernten, Menschen, Maschinenkraft, Verpackung, Flug und so weiter. Diese Lebensmittel weg zuschmeißen, ist Klimatechnisch gesehen totaler Humbug, und wir engagieren uns diese Verschwendung zu stoppen. Zum Beispiel veranstalte ich seit 6 Jahren ein Weihnachtsessen an der Maria Hilf Kirche – immer am 24. 12. von 18 bis 20 Uhr. Viele ehrenamtliche unterstützen uns und jeder ist eingeladen, mit zu partizipieren. Wir retten Lebensmittel, wir verarbeiten sie, und dann gibt es eben am heilig Abend selbst ein Essen für alle, die wollen. Es is keine Essen nur für Bedürftige oder Obdachlosen, sondern jeder ist eingeladen. Es freut mich immer sehr, dass wirklich die unterschiedlichsten Menschen dazu kommen: Menschen, die sonst alleine wären, andere, die nichts zu essen hätten, aber auch einfach Menschen, die sich sagen: „Ich verdiene gut, aber irgendwie möchte ich ein sinnvolles Weihnachten. Ich wollte meinen Kindern gerne zeigen, das Weihnacht eben nicht Konsum und Kommerz ist, sondern dass es ums Geben und Teilen geht.
Jetzt mag vielleicht der eine oder andere sagen: „Ja mei. Also, was kann es schon sein, das bisschen Essen, was jeder einzelne wegwirft.“ Ich kann nur eines sagen: Nur die Endverbraucher, der morgens das letzte Stück Toastbrot wegwirf, weil es ein wenig hart geworden ist oder mittags der eine Teller, der eine Löffel der zuviel ist, die drei Erdbeeren, die man nicht mehr essen möchte – all das zusammen macht nur in der Stadt München, 168.000 Kilo verzehrfertige Lebensmittel, die wir jeden Tag wegwerfen. Jeden Tag! Wenn wir das vergammelte Zeug noch dazu nehmen, dann sind wir in Summe bei 400.000 Kilo am Tag, und das ist keine Zahl, die ich mir aus den Fingern gezogen hab.. Diese Zeiten haben wir mit dem bayerischen Ernährungs- und Landwirtschaftsministerium 2017 evaluiert.“
Schule für alle
„Wenn man die Leute fragt:”Wie würdest du denn Schule machen, wenn es sie nicht gäbe?” antworten alle “So wie sie jetzt gerade ist. Ich finde es ist völlig okay, wenn ein System irgendwann ausgedient hat – und unser Schulsystem hat leider schon sehr lange ausgedient, und es wird nur noch künstlich am Leben gehalten.
Deshalb versuchen wir eine neue, neuartige Schule aufzubauen: Es gibt in der Hochstraße eine staatliche Grund- und Mittelschule und ihr gegenüber wurde jetzt eine zweite Schule gebaut, weil ja dieses Paulaner Gelände abgebaut wurde und mehr Wohnungen hinkommen. Unsere Idee is es, diese zwei Schulen unter eine Führung zusammenzubringen und dort eine 9- bis 10- zügige Grund- und Mittelschule aufzubauen, die altersübergreifend ist, Inklusion lebt, selbstorientiertes Lernen lehrt, viel Praxisprojekten verwirklicht, Notenfreiheit gewährt. Wir haben schon mit verschiedenen Vertretern vom Referat für Bildung, Sport in München, mit der Landesregierung von Oberbayern gesprochen und reden mit den neu gewählten Abgeordneten des Stadtrats. Lustigerweise steht nämlich einiges von dem, was wir vorhaben im Koalitionsvertrag. Es müssen ein paar Entscheidungen getroffen werden von städtischer Seite, damit es überhaupt seinen Lauf nehmen kann, aber wir sind dran und sehen es alles super positiv, dass es funktionieren wird. Auch wenn diese Entscheidungswege mich als Unternehmerin und meine Ungeduld enorm strapazieren, so kann ich daran nur wachsen.“
Tolles Projekt, oder? Wenn du mehr über das Projekt lernen willst, dann schau doch mal bei deren Facebook Seite vorbei
Fruitiverse
„Und deswegen ist es gar nicht so weit weg, dass ich auch noch ein Food startup habe, wo es darum geht, Kindern eine Snack Alternative anzubieten, die eben nicht nur aus Labor Substanzen besteht oder aus Pestizid belasteten, sondern aus rein biologischen Früchten, und zwar zu 100 Prozent volle Frucht. Das heißt, er ist die Faser noch drin, das die Schale noch dran ist. Du Frucht wird handwerklich verarbeitet, in Form gebracht und dann niedrig temperiert getrocknet. Wir haben also Frucht Gummis entwickelt und verkaufen die jetzt über unseren Onlineshop und dann ab Oktober im Handel.
Unser Vorbild dabei ist der Premierminister von Sikkim – einem indischen Staat im Himalaja, der vor 13 Jahren gesagt hat, er möchte sein Land auf ökologische Landwirtschaft komplett umstellen. Das hat er nicht nur mit Subventionen gemacht, in dem er die Bauern über Fruchtfolgen, Schädlingsbekämpfung und so weiter geschult hat, sondern er hat auch krassen Strafen verhängt: man darf nichts konventionelles gesät, geerntet oder verkauft werden. Ich muß für mich sagen, wenn ich jetzt unsere Politiker sehe, da vermisse ich diese Liebe zu Menschen. Denn wie genial ist das denn, wenn jemand sagt: Ich möchte für mein Volk nur das aller Allerbeste haben, und das heißt eben biologisch erzeugte Lebensmittel, die ja nicht nur wesentlich gesünder sind, sondern auch die Natur schützen.“
Mehr Infos zu diesem Projekt in Indien findest du hier: https://www.brandeins.de/magazine/brand-eins-wirtschaftsmagazin/2018/mobilitaet/sikkim-der-biostaat
Und wenn dich die fruchtige Alternative für den Kindersnack interessiert, dann schau mal bei den Ifos vorbei: https://www.facebook.com/fruitiverseIFOs


