„Mit 61 konnte ich in Altersteilzeit gehen und bin seit einem Jahr im Ruhestand. Jetzt mache ich es mir mit meinem Mann einfach schön. Wir sind viel unterwegs und genießen die Zeit. Wir haben früher auch mal zwei große Fernreisen nach Australien gemacht, mit dem Buschcamper durch das Outback, aber im Moment zieht es uns gar nicht weg. Wir fahren lieber mit den Rädern nach Wolfratshausen, machen eine Flusskreuzfahrt am Rhein oder sind eine Woche am Chiemsee. Und wenn ich mal nix vorhab’, dann setze ich mich aufs Rad oder gehe wandern mit meiner Gruppe vom Alpenverein. Mein Radl und meine Bergschuhe sind der Schlüssel, um Freiheit zu spüren. Den ganzen Tag zu Hause halte ich nicht aus. Mein Mann ist da anders, aber er lässt mich einfach machen. Und so richtig glücklich bin ich, wenn ich mal zügig fahre mit meinem Rad – den Fahrtwind im Gesicht und wie eine Fledermaus: lautlos und schnell!

Ich war Postbeamtin und der Job war zum Schluss schon spannend, aber eigentlich bin ich froh, dass ich weg bin. Der erste Sommer im Ruhestand war sehr schön. Aber als es dann Winter wurde, war mir mein Terminkalender manchmal zu leer. Nach und nach hat er sich gefüllt und jetzt ist wieder viel drin. Ich arbeite nun auch einmal in der Woche in einer Steuerkanzlei und unterstütze das Sekretariat. Seitdem geht’s mir besser, weil ich noch so ein bisschen mitspielen darf – und ein kleines Taschengeld gibt’s auch. Ich fühl mich jetzt rundum beschäftigt und ausgefüllt.

Ich hab zwei Töchter, die leider beide sehr weit weg sind. Seit einem Jahr haben wir auch unser erstes Enkelkind. Zum Glück kommen sie sehr oft übers Wochenende. Es freut uns sehr, dass wir die Kleine aufwachsen sehen. Ich mach dann vorher das Haus kindersicher und mein Mann und ich kochen das Lieblingsessen. Ich wünsch mir, dass sie immer gerne zu uns kommen und dass sie sich wohlfühlen bei uns.

Ich bin stolz darauf, dass meine Töchter so selbstständig und selbstbewusst sind und sich nicht verarschen lassen. Die haben beide studiert und stehen mit beiden Beinen im Leben. Ich war elf Jahre zu Hause und habe mich ausschließlich um die Kindererziehung gekümmert. Und das ist wohl auch gelungen – so im Großen und Ganzen.

Mir ist wichtig im Leben, im Einklang zu sein mit mir und mit meinen Mitmenschen. Ich möchte gerne, dass es allen mir nahestehenden Menschen gut geht. Und mir ist wichtig, meinen Körper gesund zu erhalten, denn er ermöglicht mir alles. Ich wünsche mir Gesundheit für alle, denn ohne Gesundheit ist alles nichts.“

Viertel: Nymphenburg

Lieblingsorte: Nymphenburger Schlosspark und der Botanische Garten

Beruf: Postbeamtin im Ruhestand